Narrative Analyse: Cinderella 2021

Heute möchte ich euch die moderne Neuinterpretation von Cinderella (2021) vorstellen. Spoileralarm!

In diesem Film verfolgt Cinderella unabhängige Ziele: Sie träumt davon, ihre eigene Modekollektion zu entwerfen und sich als Geschäftsfrau zu etablieren. Obwohl sie die Möglichkeit hätte, den Prinzen zu heiraten, entscheidet sie sich für ihren beruflichen Traum.

Kritik: Trotz ihrer Zielstrebigkeit spielt die Romantik weiterhin eine zentrale Rolle. (Tropesubversion)

Der Prinz ist auf der Suche nach sich selbst. Er will das Reich nicht regieren und sucht auch keine Braut. Stattdessen wird er zu Ellas Unterstützer – eine Rolle, die sonst oft weiblichen Figuren vorbehalten ist. (Breaking the Mold)

Die gute Fee wird von einer nicht-binären Figur dargestellt und bricht mit der klassischen Darstellung einer älteren, mütterlichen Frauenfigur. (Gender-Bending)

Gwen, die Schwester des Prinzen, ist kompetent und politisch engagiert. Während ihr Bruder unsicher ist, hat sie eine klare Vision für das Königreich und übernimmt am Ende die Führungsrolle – eine Aufgabe, die sonst oft den Brüdern überlassen wird. (Breaking the Mold)

Die Stiefmutter bleibt die Antagonistin, doch ihr Handeln wird nicht durch pure Boshaftigkeit getrieben. Stattdessen ist es geprägt von gesellschaftlichen Zwängen und ihren eigenen Erfahrungen. Sie weiß, was Ella in einer Welt erwartet, in der Frauen stets hinter einem Mann stehen sollen. (Dekonstruktion)

Ein interessantes Detail: Wenn man genau hinsieht, erkennt man in den Gefährten des Prinzen zwei „Sexy Lamps“. Seine zwei besten Freunde haben keine Texte, keine Aufgaben – sie existieren lediglich, um „hübsch“ auszusehen. Sie sind narrativ irrelevant für die Geschichte. (Tropesubversion)

Die Geschichte endet nicht mit einer Hochzeit und bricht somit mit dem größten Endgame aller Märchen. (Tropesubversion)

Der Film kehrt viele klassische Rollenbilder um und stellt Frauen in den Mittelpunkt der Handlung, während Männer oft unterstützende oder passive Rollen einnehmen. Er spielt bewusst mit den Erwartungen an Märchen und versucht, eine modernere und emanzipierte Botschaft zu vermitteln. Allerdings wird kritisiert, dass einige dieser Umkehrungen oberflächlich bleiben und traditionelle Tropes letztlich weiterhin reproduziert werden, nur in umgekehrter Form.

Trotz einiger Kritik, die der Film einstecken musste, finde ich ihn unterhaltsam und erfrischend anders.

Love,
Hedy

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